Covid-19 Analyse
Manuel Kobel
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2.4.2020
Auch online gibt es während der Corona Krise nicht nur Profiteure. In diesem Artikel zeigen wir die Online-Shopping Trends in Deutschland im Monat März 2020.
Covid 19 - auch online gibt es nicht nur Profiteure
Hunderttausende Unternehmen melden Kurzarbeit an, Filialisten kommen an ihre Grenzen – Covid 19 und seine wirtschaftlichen Auswirkungen lassen mittlerweile niemanden mehr kalt. Und auch online gibt es bei Weitem nicht nur Zuwächse. Aber welche Branchen sind im Aufschwung und welche spüren die Krise auch online?
Wir haben dazu Daten aus dem loopingo Netzwerk im Monat März analysiert und ein paar Trends abgeleitet:
1) Wer profitiert?
Einerseits spiegelt sich hier wieder, dass viele Produkte aktuell nur online erhältlich sind, dass aber beispielsweise auch Wein, der in jedem Supermarkt noch zu haben ist, so stark wächst, hätten wir nicht auf Anhieb erwartet. Für viele Shops stellt sich hier aktuell weniger die Frage “woher bekomme ich Umsatz” sondern eher “halten meine Lieferketten / Nachschubketten und wie schaffe ich das Fulfilment?”
Hier ist für uns ganz klar erkennbar, dass Genussmittel & Stayathome Produkte wie Tierbedarf, sowie natürlich alles im Bereich Gesundheit gerade unheimlich viel Zulauf erhalten. Bei den Gesundheitsshops hat das enorme Wachstum aber schon vor über einem Monat eingesetzt, während die anderen Branchen erst seit Mitte März stark steigen.
2) Wer leidet auch online?
Die Travel- und Event-Branche hat auch online einen sehr schweren Stand, da ob der Unsicherheit über die Zukunft aktuell die Buchungen ausbleiben. Die Hoffnung hier ist, dass viele Menschen aktuell das Buchen des Urlaubs oder Events nur aufschieben und dann der Rebound umso größer ist, sobald wieder Klarheit über die Zukunft herrscht. Ein nicht zu unterschätzender Faktor bleibt aber, wieviele Familien bereits jetzt ihren Jahresurlaub oder ihr Urlaubsgeld benötigen, um die Schul- und Kitaschließungen zu überbrücken. Somit könnte es passieren, dass zwar im Sommer wieder Klarheit herrscht, aber eventuell keine Urlaubstage oder kein Budget (Stichwort Kurzarbeit) mehr für Urlaub da sind.
3) Ambivalente Branchen:
Im Home & Garden, im Freizeit, aber auch im Modebereich sehen wir keine eindeutigen Trends im Netzwerk. Was sich hier aber abzeichnet ist, dass beispielsweise im Sport-Bereich Individualsportartikel wie Fahrräder oder Laufartikel deutlichen Zulauf haben, während Teamsportartikel weniger nachgefragt werden. Trotz Cocooning Tendenz ist der Home & Garden Bereich nach unserer Sicht der Dinge zwar gut aufgestellt, geht aber nicht unbedingt durch die Decke. Gut möglich, dass viele Kunden aktuell größere Investitionen wie neue Möbel aufschieben, aber dennoch Geld ausgeben, um den Gemütlichkeitsfaktor zu Hause zu erhöhen.
Egal für welche Branche wird es aber wichtig sein, dass die Binnenkaufkraft erhalten bleibt, sprich die Konsumenten weiterhin Gehalt bekommen, das sie dann auch ausgeben. Aktuell gibt beispielsweise die Gruppe der 40-49-jährigen weiterhin genauso viel aus wie vor der Krise und hält damit natürlich auch den Umsatz für viele Unternehmen ein bisschen am Laufen. (siehe pilot Radar: Konsumenten stellen Marken auf den Prüfstand)
Selbiges gilt natürlich auch in der Werbebranche für die Marketing-Budgets. Auf der Werbeseite beobachten wir bei loopingo eine leichte Veränderung, die sich auch mit der Empfehlung von Dr. Sepita Ansari deckt: Shops mit Artikeln die aktuell gut verfügbar sind, drehen Ihre Budgets eher auf, während Shops die aktuell mit der Krise zu kämpfen haben auch die Budgets eher zusammenhalten. (siehe 5 Strategie-Empfehlungen für Marketeers in der aktuellen Lage)
Für uns Performance Marketer bleibt jedenfalls eines gleich: “In numbers we trust” – suchen Sie in Ihrem Business in Ihren Daten nach Trendveränderungen – sei es im Performance Mix der einzelnen Marketing Kanäle oder auch im Produkt-Mix, der von Ihren Kunden gekauft wird und passen Sie Ihre Aktivitäten entsprechend an. Vielleicht ist der “klassische Topseller” aktuell nicht gefragt? Dann sollte er auch nicht als Hero auf der Startseite weiterhin featuren. Vielleicht kann der Online-Shop seine Franchise-Filialen durch den Verkauf lokal einlösbarer Gutscheine unterstützen?